Zittern

Zur Eröffnung der Ausstellung

Freie Klasse München

ZITTERN

 

am Donnerstag, 07. September 2017, 19.30 Uhr

in der Stadtgalerie ALTE FEUERWACHE

 

Zur Eröffnung der Ausstellung
Freie Klasse München
ZITTERN


am Donnerstag, 07. September 2017, 19.30 Uhr
in der Stadtgalerie ALTE FEUERWACHE


im Stadtmuseum Amberg
Zeughausstraße 18, 92224 Amberg
lädt das Kulturreferat der Stadt Amberg


Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Übers Zittern: Dr. Thomas Winter, Berlin
(per Live-Video-Schaltung)
Über die Freie Klasse München:
Michael Wittman, München
Klänge: Georg Fruth, Amberg
Über Ihr Kommen würden wir uns freuen!


Gefördert durch die Sparda-Bank Ostbayern-Stiftung

Zuerst denkt der Kunstkenner an einen Tippfehler: Statt zittern müsste es doch wohl zithern heissen? Bekanntlich agiert das Kunstkollektiv „Freie Klasse“ wie eine Musikgruppe. Wie in einer wilden Boy-Group spielen alle gemeinsam, doch anstatt Musik zu machen ist das Endprodukt ihrer Arbeit die bildende Kunst. Dabei gibt es keinen „Leadsänger“ oder Background-Chor, alle arbeiten gemeinsam an den Projekten und tragen ihren Teil zur Band bei. Was liegt also näher als an eine fünfstimmige Zither-Party zu denken? Natürlich ist es die erfahrene Herangehensweise zuerst Erwartungen und dann Verwirrungen zu stiften, die die fünf Künstler Wolfgang Groh, Hermann Hiller, Ralf Homann, Wilhelm Koch, Gottfried Weber-Jobe – alle fünf längst dem Boy-Group-Alter entsprungen – zur meisterlichen Perfektion entwickelt haben. Gegründet 1987 an der Münchner Kunstakademie, von der aus der Impuls für weitere “Freie Klassen”, “Freie Fächer” oder “Autonome Seminare” an den Kunsthochschulen in Deutschland und Nordeuropa entsprang, spielt die Freie Klasse München nun seit 30 Jahren mit den Erwartungen des Kunstpublikums. Das was heute mit Begriffen wie „postfaktisch“ oder „Fake-News“ breit diskutiert wird, haben die Fünf bereits in den 1990 Jahren in all ihren künstlerischen Verästelungen analysiert und ausprobiert. Sie zeigten „Junge Kunst aus Moskau“, gründeten ein eigenes „Museum der Freien Klasse“ genauso wie eine Hilfsorganisation „Hilfe heilt helfen“. Sie kämpften gegen Diktaturen und retteten Europa. Letzteres sogar drei Mal: „Rettet Europa“ in Wasa/Finnland, im oberpfälzer Etsdorf und in München. Immer war das Kunstkollektiv den Debatten der Zeit um fünf Nasenlängen voraus. Und nun „Zittern“? Drei Überlegungen mögen dem Leser mit auf dem Weg gegeben sein: Politisch argumentiert zittert eine Freie Klasse nicht, denn sie ist frei. Ästhetisch gesehen hat das Zittern eines Malers wie Gerhard Richter mit dem großen feinen Pinsel die Unschärfe fehlerhafter Fotografie in die Malerei überführt. Ist das die versteckte Botschaft der Freien Klasse? Entdecke das Zittern in der Kunstgeschichte! Vielleicht ist auch ganz anders: Glauben wir der Zitty, der Berliner Szene-Zeitschrift, liegt der Kunstmarkt der deutschen Hauptstadt zwischen „Zittern und Hoffen“. Getrübte Stimmung weltweit: Nur noch wenige Große verdienen fast alles, der Rest darbt. Da heißt es: Warm anziehen! Oben wird die Luft dünner, unten umso kälter. Ein künstlerisches Zittern und Zähneklappern landauf und Land unter. R.F.O. Aukofer, Garda, Italien, 2017