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Freie Klasse denkt weiter nach 2007

Info
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Freie Klasse denkt weiter nach

Galerie der Künstler, BBK
München
2007

2007 wird die „Freie Klasse München“ 20 Jahre alt. 1987 begann sie ihre radikale künstlerische Kritik des künstlerischen Akademiebetriebs an der Kunstakademie München. 1988 erhielt sie dafür in der Ausstellung „Play Off” in Berlin den „Pokal der Freien Klasse”, woraufhin sich an der damaligen HdK eine Freie Klasse Berlin gründete. Weitere Freie Klassen folgten, z.B. in Braunschweig, Stuttgart, Dublin, später in Wien und Helsinki.

Zuletzt trafen sich Freie Klassen 1998 in München zu einem Kongress „Für die bessere Welt - Freie Klassen aller Länder”, organisiert von der Freien Klasse München, in der Lothringer Halle. Mittlerweile sind die meisten Freien Klassen an deutschen Kunsthochschulen geschlossen worden (zuletzt Braunschweig 2005), und die Freie Klasse München hat in der ihr eigenen Vorreiterrolle ihren zweiten gelben Katalog 2003 übertitelt „Total gescheitert”. Aber im Scheitern liegt bekanntlich die Freiheit, weshalb die Arbeitsweisen und die Freien Klassen immer wieder Thema von Künstlertreffen, Publikationen und Ausstellungen sind, gerade im Kontext der nun anstehenden Reform des Kunststudiums durch den sog. Bologna-Prozess für einen Europäischen Hochschulraum (z.B. zuletzt „Sommerakademie” Shedhalle, Zürich, Juli 2006).

 

In der Ausstellung „Freie Klasse denkt weiter nach” befasst sich die Freie Klasse München mit Nachdenkprozessen und dem Phänomen des produktiven Schweigens.

Die Arbeiten beziehen sich auf die hektische Betriebsamkeit einer europäisierten und (post)globalisierten Welt, die als Apparat begriffen wird, welcher Artefakte, Ideen und weitere kulturelle Produkte ( wie z.B. die der Freien Klasse München) vielfältig um den Globus schaufelt und in immer neuen Variationen und Kombinationen lokalisiert. Die dabei entstehenden Nachdenkprozesse und das gelegentlich erfrischende produktive Schweigen stehen im Mittelpunkt.

 

In der Ausstellung „Freie Klasse denkt weiter nach” geht es auch um die Vision, die der Titel vermuten läßt: Weiter denken als Utopie oder als Konstituens jeglicher Guerilla, immer schon weiter, woanders zu sein als freies Konzept von Geschwindigkeit im Vergleich zur auf Behäbigkeit zielenden Nachhaltigkeit.

In der Ausstellung „Freie Klasse denkt weiter nach” kommt auch das Weiter als Verweis auf das Bisher nicht zu kurz. Bisheriges Denken der Freien Klasse München wird sichtbar an großformatigen Gemälden, die bisher in dieser Zusammenstellung noch nicht zu sehen waren und direkt aus dem Lager der Freien Klasse ausgerollt werden.

 

Mit Blick auf das 20-Jährige wird die Freie Klasse München auch (endlich) kuratorisch tätig: In einer Auswahl von Künstlern und Künstlerinnen, die sich mit dem Phänomen der Freien Klassen (an sich/in ihnen/im Gegensatz) auseinandersetzen, soll der Frage nach dem Denken und Schweigen in der Kunst und ihrer im Umbruch befindlichen Hochschulen nachgegangen werden. Die Gäste, u.a. Künstler, Münchner Nobelpreisträger, Hirnforscher, Philosoph, der Club der Nachdenklichen etc., werden Bilder/Videos und Tondokumente zum Thema „Denken“ für die Ausstellung zur Verfügung stellen. Die Ausstellung und Präsentation wird (bis auf einen Raum - das „Depot“) immateriell sein, in Form von großen Beamerprojektionen in den Räumen der BBK Galerie.