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LINCOLNARENA - 2003

Info
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Lincolnarena

Jugendfreizeitstätte
Partizipatorisches Projekt
München
2003

 

 

Freie Klasse : Landschaftssitze

Im Niemandsland der ehemaligen McGraw-Kaserne errichteten Ponton Architekten die Jugendfreizeitstätte „red dragon“. Bauherr war die LH München. Dort, wo die zukünftige städtebauliche Planung noch nicht eindeutig geklärt ist, erstreckt sich ein weitläufiges Gelände, das von einer Landschaft mit künstlich aufgehäuften und frei verteilten Schutt-Hügeln aus abgeschlagenen Balkonteilen geprägt ist.

In den Holzständerbau der Jugendfreizeitstätte sind sowohl im östlichen als auch im westlichen Teil überdachte Terrassenzonen eingeschnitten, über die das Gebäude betreten werden kann: von Osten über eine Treppe, von Westen her über eine Asphaltfläche, die sich nördlich an der Fassade entlang zieht und sanft mit dem Verlauf des Hügels auf die Ebene der Terrasse führt.

Im Planungsverlauf fanden mehrere Workshops zum Thema Gestaltung der Freiflächen mit den Jugendlichen und den zukünftigen Betreibern statt: Die Sicht-Hügel im Norden in Verbindung mit der überdachten Terrasse gaben den Anstoß zur Idee des Freilufttheaters mit Arena und Bühne. Um diesen Wunsch der Jugendlichen im Rahmen des knappen Budgets umzusetzen, wurde die Freie Klasse im Wissen um das Arena-Projekt in Milberts-hofen angesprochen.

Etwa 30 ausgemusterte Sitzschalen des Münchner Olympia-stadions sollten in freier Gruppierung in die Hügel gepflanzt werden. Akteure waren die Jugendlichen, der Betreuer Renato Rill, die Freie Klasse, der Architekt; das notwendige Gerät wie Minibagger, Betonmischer und diverses Werkzeug wurde ausgeliehen und die erste Phase an einem Tag realisiert: bis zum Abend wurden 30 grüne Sitzschalen auf Stahlbügeln gepflanzt.

Die Positionen der Sitze wurden ausgerichtet auf die Bühne, die jeweiligen Orte wurden gemeinsam mit den Jugendlichen ad hoc festgelegt, abhängig von Freistellen für das Fundament zwischen den Balkonbrocken im Erdreich und dem Verlauf des Hügels.

Eine zweite Phase sieht vor, auf dem gegenüberliegenden Hügel jenseits des Weges, der das Areal kreuzt, zusätzlich 30 Sitze entstehen zu lassen. Die dritte Phase hat das Ziel, die Sitzschalen an weiteren Orten des Stadtviertels, das durch fehlende Zäune geprägt ist, anzubringen und damit eine eigene Identität über das Thema des Sitzens und Verweilens für das Quartier zu schaffen.

Finanziert wurden die „Landschaftssitze“ durch die Stiftung „Restpfennigaktion“, dessen Kuratorium die künstlerische Gestaltung von Sitzmöbeln im öffentlichen Raum in mehreren deutschen Städten unterstützt.

 

Markus Link