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PLATZ AN DER SONNE 2008-2014

Info
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Platz an der Sonne

(Realisierung)
Trudering, München
2014

Die Plastik im Außenraum „Platz an der Sonne“ akzentuiert sinnlich den außergewöhnlichen Baukörper und ist ein Signet des neuen Gymnasiums mit seiner zukunftsweisenden Architektur. Die Plastik greift den Gedanken einer Architektur für „innovative pädagogische Konzepte“ (siehe Wettbewerbsauslobung) auf und ist deshalb keine statische Erscheinung, sondern verändert sich ständig und bleibt in Bewegung. Trotz ihrer markanten Größe eine Geste, die der voluminöse Baukörper gut verträgt, hat „Platz an der Sonne“ etwas Lichtes, Leichtes und Spielerisches. „Platz an der Sonne“ bringt Licht in den Schatten.

Die Plastik erhellt mit den an ihrer Spitze angebrachten Reflexionspaneelen die durch das mehrgeschossige Gebäude deutlich beschattete Entrée-Zone der Schule. Die Reflexionspaneele wer- fen dabei Sonnenlicht auf die Nordseite des Gebäudes. Durch diese neuartige, jedoch handelsübliche, Solartechnik der Licht- lenkung zur Gebäudebeleuchtung wird im Besonderen der son- nenlose Freisitzbereich vor der Mensa aus dem Schatten geholt und so zu einem „Platz an der Sonne“.

Die Anbringung der Reflexionspaneele schafft eine spielerische Illumination der Fassade an der Nord-West-Ecke, also einschließlich der Frontseite zur Friedenspromenade oberhalb der Freitreppe. Bei Abendveranstaltungen in der markanten Aula kann diese Illumination auch mit künstlichem Licht angesteuert werden (auf Grund der gebäudeeigenen Photovoltaik mit positiver Energiebilanz). Durch die Abend- Illumination gibt die Plastik „Platz an der Sonne“ der Aula äußeren Glamour und schmückt sie mit weiteren Konnotationen des Lichts: Erhellung, Heraustreten aus dem Dunkel, Aufklärung und damit letztlich Bildung.

In ihrer ästhetischen Ausformung verweist die Plastik auf die his- torische Topografie des Stadtteils bzw. einer früheren Marke der lokalen Stadtsilhouette: Im letzten Jahrhundert befand sich etwa in der Sichtachse der Friedenspromenade der Turm einer Rundsicht-Radaranlage der süddeutschen Flugsicherung, der mit Auflassung des Flughafens Riem vollständig abgetragen wurde. Mit der Anmutung dieses Ortungsgeräts verortet die Plastik

das Gymnasium dort, wo es ist: In Trudering-Riem. Also in einem Stadtbezirk, dessen Geschichte, Siedlungsstruktur und politi- sche Diskussion über Jahrzehnte durch den Flughafen und seine Lärmbelästigung geprägt waren. Die Plastik gibt damit dem konzeptionell nichtortsspezifischen Baugefüge Identität, indem sie auf ihren eigenen Grund verweist: Denn ohne die Auflassung des Flughafens Riem, der damit verbundenen Immobilienentwicklung hätte es keine Nachverdichtung der Gartenstadt gegeben, die wiederum den Schulneubau forcierte, der wiederum der Grund des autonomen künstlerisches Werks „Platz an der Sonne“ ist.