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Unter Tage 1992

Info
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Unter Tage

Zeichenkohle auf Wand ca. 90 m2
U-Bahn Galerie, Haltestelle Universität
München, 1992

Selbstverständlich ist die Frage nach dem Ort immer auch die Frage nach dem Inhalt. Und ein einmaliger Ort hat die Option einmalige Inhalte zu generieren. Das ist nur eine Frage der Wahrnehmung und der Infrastruktur. Ein einmaliger Ausstellungsort in Deutschland ist die Akademie-Galerie im U-Bahn-Untergeschoss des Münchner Bahnhofs Universität. Wie viel Untergrund will man mehr: Der Untergrund einer Universität, die untergründige Passage zwischen Geschwister-Scholl-Platz und Prof.-Huber-Platz, schon alleine das eröffnet eine eigene Welt. Aber auch die Frage nach dem Ort des Hehren, Guten und Schönen oder dem Ort des Massenverkehrs. An diesem Ort zu arbeiten ist ein Privileg wie der Kohleabbau hierzulande. Staub und Dreck und die tiefgreifende Geschichte der Subversion. Alles kommt zusammen: Die Begründung der Industrie und ihr Ende in der Simulation und am Ende die Dienstleistung, hier des Vergnügens aus Lärm und Staub. Klar, das Ding war anschließend kaputt, der Rigips zerstört, der Kohlestaub überall und in den letzten Ritzen. Aber Kohlezeichnungen haben ihren Wert und Kaputtmachen ist auch was Schönes. Und was ist mit dem Underground: Ist er Maloche, Revolte oder ein Befreiungsakt? Nimm einfach den Bohrer und zieh es mit deinen Kumpels durch – und wer zuschauen will, soll draußen bleiben. Da bleibt er oder sie wenigstens sauber.

 

R.F.O. Aukofer